Samstag, 14. November 2015

Angekommen!

Es ist vollbracht! Wir sind wohlbehalten und mit (fast) kompletter Ausrüstung in Siem Reap in Kambodscha angekommen. Wir kneifen uns alle in den Arm, um zu bestätigen, dass das lang geplante Projekt jetzt tatsächlich Realität wird. Diese erste Etappe war jedoch bereits intensiver, als wir es naiverweise erwartet hatten. Doch alles der Reihe nach:

Los geht es am Freitagnachmittag um 15 Uhr in Remagen. Mit einem gemieteten Kleinbus starten wir am RheinAhrCampus. 4 Mann, viel Gepäck und ein großer Karton.


Wider Erwarten ist die Autobahn Freitagnachmittag recht frei und wir kommen zeitig am Flughafen Frankfurt an. Mietwagen abgeben, alles auf drei Kofferwagen packen und ab zu Terminal 2, wo Etihad abfliegt. Mit dem Riesenkarton, der als Sperrgepäck mitfliegt, ist das eine echte Herausforderung. Rolltreppe hoch, Rolltreppe runter, Fahrstuhl hier, Fahrstuhl dort, am Skytrain sind keine Kofferwagen erlaubt ...
Nach einem gefühlten Halbmarathon kommen wir letztendlich beim Etihad Check-In an. Eine sehr nette Dame am Schalter nimmt sich unserer an und alles geht relativ fix, bis wir auf das Thema Akkus zu sprechen kommen. Die Akkus, die wir für unsere Elektronik brauchen und die im großen Karton neben dem Trike-Sitz und dem Adapterrahmen verpackt sind, sind nach Vorabinformation der Lufthansa (die uns ja wegen des Streiks nicht mitnehmen kann) kein Problem. Nach vielen Telefonaten kommt jedoch der oberste Gefahrgut-Beauftragte des Frankfurter Flughafens zu der Auffassung, dass die Akkus nicht mitfliegen dürfen. No Go - Widerspruch zwecklos. Wir fügen uns zähneknirschend. Es sollte aber ein lösbares Problem sein, denn kompakte Akkus, wie sie zum  Beispiel auch als Startbatterien für Mofas Verwendung finden, sollten in Kambodscha zu kaufen sein. Am Check-In stößt auch Roland Debschütz von der uns unterstützenden Hilfsorganisation zu uns.
Weiter zur Handgepäck-Kontrolle. Von unseren Südafrika-Reisen sind wir es schon gewohnt, dass unsere Kameras im Handgepäck das Interesse der Kontrolleure wecken und zum Sprengstoff-Test eingeladen werden. Unser neuer Koffer, der die gesamte Systemelektronik enthält, sieht aber noch spannender aus:
Systemelektronik-Koffer im Trike eingebaut.

Bingo! Ein wahres Fest für das Sicherheitspersonal. Es wird automatisch ein Alarm bei der Bundespolizei ausgelöst. Aufgrund vieler selbstgelöteter Verbindungen fällt auch der Sprengstoff-Test immer positiv aus. Der gerufene Bundespolizist zeigt sich jedoch gesprächsbereit und wir können ihn letztendlich überzeugen, dass wir Gutes im Schilde führen. Er läßt uns mit Koffer fliegen. Was uns allerdings jetzt im Magen drückt, ist der Zwischenstopp in Abu Dhabi. Werden wir dort auch so verständnisvoll behandelt? Abwarten! Wir machen jetzt alles Schritt für Schritt.
Nach pünktlichem Abflug in Frankfurt (liegt wohl an den vielen ausgefallenen LH-Maschinen) kommen wir sogar eine halbe Stunde früher in Abu Dhabi an. Auch hier erregen wir selbstverständlich wieder das Aufsehen der Grenzpolizei. Diesmal ist es aber überraschenderweise nicht der Systemelektronik-Koffer sondern unserer Kamera-Koffer. Mit viel Geduld und nach einer für uns nicht ganz nachvollziehbaren Dramaturgie sitzen wir jedoch später wieder mit vollständigem Gepäck im Flugzeug nach Bangkok. In Abu Dhabi erreichen uns auch die ersten Nachrichten von den schrecklichen Ereignissen in Paris.
Selbst als Gerne-Flieger muss man nach dem zweiten 6 Stunden Flug in Folge gestehen, dass es langsam anstrengend wird. In Bangkok haben wir erfreulicherweise erstmalig keine Probleme bei der Handgepäck-Kontrolle. Dafür haben wir aber Probleme, das richtige Gate zu finden. Zunächst in der falschen Richtung unterwegs, müssen wir im Laufschritt durch das wahrscheinlich längste Terminal der Welt joggen (ein Schild mit der Aufschrift: 800m bis zu Gate C!), um pünktlich zum Boarding zu erscheinen.

Schon leicht geschafft auf dem Weg zum letzten Flieger

Der letzte "Flug-Hüpfer" mit einer Propeller-Maschine von Bangkok nach Siem Reap ist erfreulicherweise sehr angenehm. Beim Ausstieg um halb neun Abends Ortszeit in Siem Reap werden wir vom für uns ungewohnten tropischen Klima begrüßt. Trotz Dunkelheit ist es immer noch sehr warm und feucht. Die Einreise inklusive Visa-Erteilung läuft extrem schnell und einfach ab. Zu unserer großen Freude kommt hinzu, dass auch das gesamte Gepäck, inklusive des großen Kartons, seinen Weg über alle Zwischenstationen korrekt nach Kambodscha gefunden hat. Perfekt!

Der große Karton ist auch angekommen :-)

Am Zoll gibt es noch ein paar Unklarheiten. Aber hier wartet bereits Oberst Willers und sein kambodschanischer Kollege Mean Sarun auf uns und lösen die Probleme. Nach einer kurzen Autofahrt durch den Straßenverkehr Wild-West von Siem Reap kommen wir letztendlich in unserem Hotel an. Nach einer Dusche geht es dann zum verdienten Feierabend-Bier bzw. zur verdienten Feierabend-Cola. Wir sind froh, dass wir und die Ausrüstung (bis auf die Akkus) gut in Kambodscha angekommen sind. Wir kneifen uns alle in den Arm, um zu bestätigen, dass das lang geplante Projekt jetzt tatsächlich Realität wird (siehe oben).

1 Kommentar:

  1. Was für ein Abenteuer! Hoffentlich gibt es die Akkus dort, sonst kann man sie vielleicht nachsenden?

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