Freitag, 18. Dezember 2015

Lokalradio

Der Lokalradiosender aus Neuss - NE-WS 89.4 - hat unser Thema aufgegriffen und Jens Bongartz interviewt. Da Jens Neusser ist, ist der Beitrag eng um seine Person aufgebaut. Trotzdem ist er sicherlich hörenswert.

Radiobeitrag NE-WS 89.4


Freitag, 4. Dezember 2015

Wie alles begann ...

In einem Artikel für den nächsten Jahresbericht unseres Mutterinstituts, dem Fraunhofer Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik (FHR), haben wir die Entwicklung des Projektes zusammen gefasst. Da die Hintergründe auch im Kontext dieses Blogs interessant sein könnten, haben wir den Text als PDF unter nachfolgendem Link hinterlegt.

Mittwoch, 25. November 2015

International SOS

Die Relevanz unseres Projektes zeigt folgende Meldung, die just heute Nachmittag von International SOS verbreitet wurde.


Eine Person wurde getötet und zwei weitere verletzt, als sie mit einem Traktor über eine Panzermine gefahren sind. Es ist sogar ausgerechnet in der Provinz Battambang passiert, in der wir waren. Prinzipiell sollte unser Verfahren Panzerminen sogar noch besser delektieren können, da sie viel größere Mengen Sprengstoff enthalten.


Wieder zurück!

Unsere Rückreise beginnt am Montagmorgen gegen 9 Uhr Ortszeit (3 Uhr MEZ). Wir werden in einem Kleinbus-Taxi von Battambang wieder zurück zum Flughafen nach Siem Reap gefahren: Das heißt 3,5 Stunden waghalsige Überholmanöver mit permanenten Hupen auf der berüchtigten Nationalstraße 1 und 6, von deren Zustand wir schon auf der Hinfahrt berichteten. In Siem Reap geraten wir zudem überraschend in den Konvoi eines Staatsbesuchs - der Fahrer ist sichtlich angestrengt den vielen winkenden Polizisten Folge zu leisten. Dem Aufwand nach zu urteilen muss es sich um einen sehr hochrangigen Besuch handeln. Am Flughafen kommen wir der Sache näher. Auf dem kleinen Rollfeld stehen drei große Jets der russischen Regierung (plus einer Transportmaschine, die unten nicht im Bild ist).


Eine Internet-Recherche per Handy ergibt schnell, dass wir offensichtlich nur wenige Meter vor dem russischen Ministerpräsidenten Medwedew mit unserem Kleinbus-Taxi gefahren sind. Die Reise geht mal wieder spannend los.
Unsere Propellermaschine startet pünktlich um 15:35 Uhr (MEZ 9:35 Uhr) in Richtung Bangkok. Da die Maschine nicht so hoch fliegt, haben wir die Gelegenheit uns Kambodscha in Ruhe von oben anzuschauen (auf dem Hinflug war es leider dunkel): Viel unberührte Natur und wenig Infrastruktur.

Wir haben von den Erfahrungen der Hinreise gelernt und unser Handgepäck neu sortiert. Die teuren Komponenten wie Computer, Kameras und GPS haben wir einzeln im Handgepäck, die selbstgebauten Komponenten und Kabelbäume sind jetzt im aufgegebenen Gepäck, so dass es diesmal keine Probleme bei den Kontrollen gibt.
Auf dem nächsten Flug von Bangkok nach Abu Dhabi holen wir das erste Mal wieder Zeit auf und können unsere Uhren um 3 Stunden zurückstellen. Üblicherweise sind Flüge von Ost nach West aufgrund des Westwinds auf der Nordhalbkugel langsamer. Wir fliegen tatsächlich mit sieben Stunden deutlich länger als auf dem Hinflug.
Auf dem letzten Flug von Abu Dhabi nach Frankfurt bekommen wir die letzten drei Stunden der Zeitverschiebung zurück. Da wir auch noch einen großen Bogen um Syrien und die Türkei fliegen, ist dieser Flug mit fast 8 Stunden über 1,5 Stunden länger als der Hinflug. Fast 28 Stunden nach der Abfahrt am Hotel in Battambang landen wir um kurz vor 7 Uhr am Dienstagmorgen auf dem Frankfurter Flughafen. Der deutsche Zoll hat leider etwas gegen eine schnelle Weiterreise mit dem Mietwagen nach Remagen. Die beauftragte Zollagentur hat uns leider zum Teil die falschen Dokumente mitgegeben. Bis wir dort jemanden erreichen und alle Fehler beseitigt sind, vergehen zwei Stunden. Glücklicherweise sind die Zöllner recht nett und hilfsbereit.
Um kurz vor 12 Uhr parken wir endgültig vor dem RheinAhrCampus (33 Stunden nach Aufbruch) und packen unser Gepäck aus. Die Anspannung fällt von uns ab. Die Freude, dass der gesamte Trip so erfolgreich war und wir viele Messdaten mitbringen konnten, überwiegt für den Augenblick die Müdigkeit. Es ist fast unglaublich, dass bei so vielen Unwägbarkeiten alles wie geplant funktioniert hat. Hoffentlich können wir unsere Erfahrungen für weitere Messkampagnen nutzen. Alles hängt nun von der Auswertung der Messdaten ab. Wir warten jetzt gespannt auf die Karten aus Kambodscha, die zeigen, wo tatsächlich Minen bei der Räumung gefunden wurden.

Wir werden an dieser Stelle weiterhin in loser Reihenfolge über den Verlauf des Projektes berichten.

Sonntag, 22. November 2015

Die Abreise naht


Wir packen heute unsere Koffer, da es morgen früh bereits zum Flughafen geht. Dann startet unsere lange Reise über Bangkok und Abu Dhabi nach Frankfurt. Wir melden uns, wenn wir wieder zurück in Deutschland sind.

Zum Abschluss noch ein paar "etwas ungewöhnlichere" Bilder vom Flugplatz:

Caspar und unsere Flugplan-Berater

Ein Netzwerk-Spezialist

Der Vorfeld-Inspektor

Wachpersonal für den Helm





Rückblende: Microlight Aero Team

Dass während der Messtage alles so reibungslos funktioniert hat, ist auch darauf zurück zu führen, dass wir bereits in der Heimat mit einem baugleichen Modell des Trikes von Eddie arbeiten konnten. Doch alles der Reihe nach:

Als uns bewusst wurde, dass es offensichtlich keine Tragschrauber in Kambodscha gibt, waren wir froh, als wir bei einer Internet-Recherche auf Eddie Smith und sein Trike gestoßen sind. Es galt also unsere Messtechnik an dieses Trike anzupassen. So etwas macht man natürlich am besten, indem man Zugriff auf ein entsprechendes Modell (P&M GT-450) bekommt. Auch hier war das Internet der entschiedene Hinweisgeber: In den Niederladen gibt es eine Gruppe von Piloten, die in Ihrer Freizeit mit mehreren P&M Trikes Formationsflüge durchführen. Das so genannte Microlight Aero Team (www.matteam.com) ist auf dem Kempen Airport in Budel in der Nähe von Roermond stationiert. Eine Anfrage per E-Mail wurde umgehend freundlich beantwortet und so haben wir uns Mitte Juli in Budel getroffen, um die Trikes einmal selber in Augenschein zu nehmen. Bei diesem Besuch erkannten wir, dass wir die Sitzschale modifizieren müssen und es offensichtliche eine gute Idee ist, die Technik in einen Koffer zu integrieren, der auf dem hinteren Sitz festgezurrt mitfliegt.

Wieder zurück in Remagen konnten wir uns eine gebrauchte Sitzschale direkt von Hersteller in England für recht kleines Geld organisieren und die Arbeiten zum Aufbau des Koffers begannen. Für ein finales Einpassen ging es Anfang Oktober erneut nach Budel und am Samstag, den 31.10.2015, (weniger als zwei Wochen vor unserem Abflug nach Kambodscha) war es sogar möglich zwei Testflüge unter Realbedingungen durchzuführen. 

Caspar und Immanuel mit Ton und Ruud vom MAT-Team

Dies alles war unglaublich wichtig für uns, denn die Anpassungen und Tests hätten wir niemals erst in Kambodscha durchführen können. Dank des MAT-Team waren wir aber gut vorbereitet und wussten, was technisch auf uns zukam. Sie haben damit einen wichtigen Anteil am Gelingen des gesamten Projektes. Wir möchten uns deshalb noch einmal ganz herzlichen bei Ruud, Ton, Jurgen und dem gesamten MAT-Team für die unkomplizierte und unglaublich freundliche Unterstützung und Hilfe bedanken. Dank u wel!

Ein Trike des MAT-Teams mit unserer Technik 
an Bord beim Testflug über Budel

Freitag, 20. November 2015

Gruppenfotos

Nach erfolgreich getaner Arbeit ist es eine schöne Tradition, Gruppenfotos mit allen Beteiligten zu machen. 


Links, oberen Reihe: Karin Hutzler (SWR), Immanuel Weber (AMLS), Oberst a.D. Peter Willer, Jens Bongartz (AMLS)
Links, untere Reihe: Susanna Kosa (Filmautorin), Caspar Kneer (AMLS), Alexander Jenal (AMLS), Eddie Smith (Pilot)
Rechts: Vier Wachsoldaten der kambodschanischen Armee und Col. Mean Sarun

Da Roland und David nicht beim ersten Bild dabei sein konnten, gibt es noch ein zweites Foto:


Links: Caspar Kneer (AMLS), Immanuel Weber (AMLS), Eddie Smith (Pilot)
Rechts: David Emery (Bareebo), Roland Debschütz (Kleine Hilfsaktion), Alexander Jenal (AMLS), Jens Bongartz (AMLS)

Noch einmal herzlichen Dank an alle! Das war super Teamwork!





3. Flugtag: Wind und Warten

Heute Morgen verzichten wir sogar aufs Frühstück, um um 7 Uhr auf dem Flugplatz zu sein. Roland hat aber versprochen, Frühstück zu organisieren und später nachzubringen. Alles ist mittlerweile sehr eingespielt, so dass Eddie um 8 Uhr abhebt. Jetzt kann Roland kommen ...
Als Eddie 1,5 Stunden später wiederkommt, hat alles einwandfrei funktioniert und es sind erneut 13 Gigabyte an Daten gesammelt. Eddie berichtet aber von heftigem Wind im Zielgebiet, dass das Fliegen extrem schwierig gemacht hat. Er stellt in Frage, ob es heute überhaupt noch möglich ist, einen zweiten Flug durchzuführen. Auch am Flugplatz nimmt der Wind deutlich zu und wir verzurren vorsichtshalber den Flieger sicher im Hangar.

Mit Seilen verzurrt steht das Trike im Hangar

Es beginnt nun die lange Zeit des Wartens, wie sich das Wetter entwickelt. Wir einigen uns darauf, dass spätestens um 15 Uhr eine Entscheidung getroffen wird, ob wir noch einmal fliegen oder abbrechen. Wir telefonieren mehrfach mit dem Minengebiet, um von dort die Wetterlage abzufragen. Zudem rüsten wir den Flieger schon einmal auf das zweite Kamerasystem (PanHYPER) um und bereiten alles vor, um bei einer Entscheidung pro Fliegen keine Zeit mehr zu verlieren.

Auch die Hyperspektralkamera wartet auf ihren Einsatz

Das Warten zehrt an den Nerven und ist sehr langweilig. Der Wind nimmt zwar gegen Mittag wieder leicht ab, aber es scheint nicht ausreichend zu sein. Zudem meldet das Minengebiet weiterhin sehr böigen Wind. Um halb drei wird der Wind am Flugplatz wieder recht mild und Eddie schlägt vor, dass er startet und losfliegt. Sollte der Wind im Zielgebiet zu stark sein, kehrt er um. So hebt das Trike um kurz vor drei ab und wir drücken die Daumen, dass alles gut verläuft.
Als wir eine halbe Stunde später mit dem Minengebiet telefonieren, hören wir, dass auch dort der Wind stark abgeflaut ist und das Trike stetig sein Linien zieht. Uns fällt ein Stein vom Herzen. Es wäre wirklich schade gewesen, wenn wir den zweiten Flug mit der Hyperspektralkamera hätten nicht mehr durchführen können.
Nach fast zwei Stunden Flugzeit landet Eddie am Flugplatz und wir bauen das Trike endgültig wieder in seine ursprüngliche Form zurück. Mit einer Gesamtmenge von über 40 Gigabyte Daten war die dreitägige Flug-Mission sehr erfolgreich. Unser besonderer Dank gilt dabei dem Piloten. "Great job, Eddie!"

Mittwoch, 18. November 2015

2. Flugtag - es läuft gut.

Erneut geht es um 6:30 Uhr aus den Federn. Diesmal sind wir aber tatsächlich um 8 Uhr am Flugplatz und können mit der Arbeit beginnen. Da sicherheitshalber abends immer alle Elektronik ausgebaut wird, muss diese zunächst wieder in das Trike eingebaut werden. Nach der Kalibrierung der Kameras und einem kurzen Testflug startet Eddie um 10 Uhr zum ersten Messflug über dem Minengebiet. Für die 50km Distanz wird er für Hin- und Rückflug jeweils rund eine halbe Stunde brauchen. Über dem Zielgebiet wird er sich ebenfalls eine halbe Stunde aufhalten, so dass wir gegen 11:30 Uhr mit seiner Rückkehr rechnen. Jetzt beginnt die lange Zeit des Wartens: Funktioniert die Technik problemlos? Wie gut kann der Pilot den geplanten Flugpfad einhalten? Erwischt er alle Kamera-Triggerpunkte? Wie ist das Wetter - spielen Wind und Bewölkung mit? Die Wartezeit verkürzt sich ein wenig, da Susanna Kosa und Karin Hutzler Film- und Radioaufnahmen machen und Interviews führen.

Abflug zum ersten offiziellen Messflug

Zur erwarteten Zeit taucht das Trike wieder am Horizont auf und setzt kurze Zeit später zur Landung an. "Thumbs up" von Eddie nach der Landung - ein gutes Zeichen. Als der Motor abgestellt ist und wir an den Flieger herangehen, zeigt ein Blick auf den Status-Monitor im Cockpit 402 ausgelöste Aufnahmen - der Flugplan ist komplett erfüllt. Das Multispektral-Kamerasystem (PanX) hat knapp 13 Gigabyte Daten produziert. Wir sind happy :-)
Nach einer kurzen Mittagspause - Zeit für den Piloten sich auszuruhen - wird das Sensorsystem auf die Hyperspektralkamera (PanHYPER) umgerüstet. Mit diesem Setup befliegen wir eine etwas kleinere Region als zuvor, da die Kamera nur einen schmaleren Bereich am Boden erfassen kann. Um 14 Uhr startet Flug 2 des Tages. Um 15:30 Uhr wissen wir auch hier, dass alles funktioniert hat und weitere sieben Gigabyte Daten vorliegen. Ein Super-Messtag geht zu Ende, als um 16 Uhr wieder die Bevölkerung Battambangs auf den geöffneten Flugplatz drängt.
Rund 20 Gigabyte Daten haben wir heute produziert, die zurück in der Heimat ausgewertet werden können. Bereits jetzt kann man diese Messkampagne in Kambodscha als erfolgreich bezeichnen. Wenn morgen noch einmal ähnlich viele Daten erfasst werden können, wäre es nahezu perfekt. An uns solch es nicht liegen: Wir werden bereits um 7 Uhr am Flugplatz sein, um noch früher als heute starten zu können, da die Luft dann besonders ruhig ist.

Flugplatz nach 16 Uhr - kein Fliegen mehr möglich

Erster Flugtag

Um 6:30 Uhr geht der Wecker und wir treffen uns gegen 7 Uhr zum Frühstück. Als um 7:15 Uhr das Telefon klingelt, ist Eddie dran und sagt, dass er jetzt losfliegt und um 8 Uhr in Battambang ist. Um 7:20 Uhr klingelt allerdings wieder das Telefon und Eddie meldet sich erneut. Er bekommt vom Tower in Siem Reap keine Starterlaubnis. Man erwartet dort eine Freigabe von einer autorisierten Stelle, die bestätigt, dass er in einer offiziellen Mission unterwegs ist. Nach kurzer Ratlosigkeit wer diese autorisierte Stelle sein kann, beginnt eine Flut von Telefonaten durch Oberst Willers und Col. Mean Sarun. Angerufen werden unter anderem der Flughafen-Chef von Siem Reap, der General Direktor von CMAC und der Leiter der staatlichen Luftfahrtbehörde. Um 9 Uhr kommt endlich der erlösende Anruf, dass Eddie die Starterlaubnis erhalten hat und umgehend startet. Wir fahren erleichtert zum Flughafen und sind pünktlich dort, als Eddie gegen viertel for zehn einschwebt. Leider haben wir jetzt schon gut zwei Stunden in unserem Zeitplan verloren.
Wir machen uns direkt ans Werk, das Navigationssystem in den Flieger einzubauen, so dass Eddie mit Immanuel zu einem Testflug starten kann. Unser Tun wird von einigen Soldaten und Zivilisten beobachtet, die uns ständig umringen. Kambodschaner sind offensichtlich sehr kontaktfreudig.


Eddie kommt gut mit der Navigation zurecht, so dass wir als nächsten Schritt das gesamte Technikpaket einbauen können. Es ist mittlerweile später Mittag geworden.

Caspar und Alex arbeiten am Trike

Nach einer kurzen Mittagspause und einer letzten Kalibrierung der Kameras startet Eddie gegen 15:15 zu einem finalen Testflug für alle Systeme. Er fliegt ein Testgebiet in der Nähe des Flugplatzes ab und kommt 30 Minuten später wieder zurück. Alles hat problemlos funktioniert. Es wird auch Zeit, dass wir zu einem Ende kommen, denn um 16 Uhr wird der Flughafen wieder für die Öffentlichkeit freigegeben und ein weiteres Fliegen ist unmöglich. Trotz widrigem Start haben wir unser Tagesziel gut erreicht. 
Das Trike wird von Eddie für die Nacht festgezurrt und wir erfahren, dass vier Soldaten rund um den Flieger schlafen werden - da sollte wohl nichts passieren. Um 17 Uhr geht es erschöpft und zufrieden zum Hotel zurück. Morgen können die ersten Messflüge im Missionsgebiet beginnen. Die Spannung steigt.






Montag, 16. November 2015

Es wird konkret

Am heutigen Morgen fahren Herr Willers, Mean Sarun, Immanuel und Jens zur lokalen Demining Unit (DU2) nach Battambang, um genaues Kartenmaterial der zur Zeit bearbeiteten Räumflächen zu erhalten. Die Messflüge sollen in der Gegend stattfinden, in der aktuell gearbeitet wird, damit die Ergebnisse der Befliegung und der tatsächlichen Räumung schnell verglichen werden können. Es war leider nicht möglich, diese Karten bereits im Vorfeld zu erhalten. Der Rest des Teams beginnt währenddessen im "Roof-Top Hauptquartier" (siehe Bild von gestern) damit, die neuen Akkus zu testen, die Ausrüstung vorzubereiten sowie die Kameras zu kalibrieren.
Bei der DU2 wird durch einen Sprachenmix aus Englisch, Französisch, Khmer und Deutsch sowie verschiedenen Ansprechpartnern die Diskussion recht komplex. Letztendlich gelingt es uns aber nach ca. 1,5 Stunden sogar, digitale Daten in Form von Shapefiles zu erhalten. Endlich haben wir konkrete Informationen zur Verfügung, die auch unser Pilot Eddie Smith dringend braucht. Immanuel macht sich im Hotel direkt an die Arbeit, Flugpläne durchzurechnen. Es zeigt sich, dass das Einsatzgebiet ca. 50km westlich von Battambang liegt. Wir hätten es uns lieber etwas näheres gewünscht, aber das ist schon okay so.
Kurz nach Mittag fahren Herr Willers, Mean Sarun, Alex sowie zwei weitere Mitarbeiter der DU2 ins Räumgebiet, um die neuen Karten mit der tatsächlichen Lage abzugleichen und sich ein Bild vor Ort zu machen. Bei 50km Entfernung kommen sie nicht vor dem frühen Abend wieder zurück. 
Die anderen treffen in dieser Zeit erstmalig den Piloten Eddie Smith, der uns im "Roof-Top Hauptquartier" einen Besuch abstattet. Er kommt bereits eine Tag früher nach Battambang, um sein Auto in seinem Hotel abzustellen. Nachmittags fährt er mit dem Taxi zurück nach Siem Reap und kommt morgen mit dem Trike wieder. 
Wir sind glücklich Eddie erstmalig von Angesicht zu Angesicht gegenüber zu stehen. Bisher kannten wir uns nur von E-Mails und Telefonaten. Eddie ist ein 60 Jahre alter US-Amerikaner, der seit 14 Jahren über 4.000 Touristen über die Tempel von Kambodscha geflogen hat. Wir freuen uns sehr, als wir während unseres Gesprächs von ihm hören, dass ihn unsere technischen Lösungen überzeugen und gut gefallen. Er ist letztendlich der "Pilot in Command" und entscheidet, ob geflogen wird. Als auch noch die Gruppe von der Felderkundung zurück kommt und Gutes berichtet, sind wir sehr optimistisch für den weiteren Verlauf des Projektes.
Morgen gegen 8 Uhr landet Eddie in Battambang und die "heiße Phase" der Messkampagne kann beginnen. Wir werden zunächst unsere Systeme in Eddies Trike einbauen und ihn danach mit der Technik vertraut machen. Schließen soll der Tag mit einigen Testflügen in der Nähe des Flughafens, damit Eddie sich an die spezielle Art des Fliegens nach Navigationssystem gewöhnen kann.
Wir wollen hoffen, dass "Show-Stopper" uns weiterhin verschonen. Die Wetter-Vorhersage ist zumindest einigermaßen in Ordnung.

Immanuel und Caspar kalibrieren die Kameras 
über den Dächern von Battambang  




Erster Tag

Nach einer ruhigen Nacht in Siem Reap geht es heute mit dem Auto zum endgültigen Ziel nach Battambang weiter. Der Straßenverlauf ist leider recht suboptimal und wir müssen einen großen Bogen fahren (siehe Karte). Für die 170km braucht man rund drei Stunden, da Nationalstraßen hier vielleicht knapp einer schlechten Landstraße in Deutschland entsprechen. Zudem ist der Verkehr vom 30 Tonnen LKW bis zum Schwarm Tuk-Tuks sehr chaotisch. Dass wir auch noch ein Loch in einem Reifen flicken lassen müssen, sei nur am Rande erwähnt.

(Quelle: maps.google.de)

Das Hotel in Battambang liegt sehr zentral. Die Zimmer sind okay. Wir sind wir aber durch die Übernachtung in Siem Reap auch sehr verwöhnt. Das Hotel hat einen Roof-Top Aufenthaltsbereich, der ab sofort unser neues Hauptquartier ist.


Wir finden glücklicherweise schnell Ersatz für die in Frankfurt zurückgelassenen Akkus. Sowohl vor der Abfahrt in Siem Reap werden wir in einer "Mofa-Reparatur-Höhle" fündig als auch in einem Geschäft in Battambang. Beides sind nicht optimale Lösungen, aber es sollte gehen.
Am Nachmittag geht es zur Erkundung zum Flughafen von Battambang. Wir wissen schon aus Vorab-Informationen, dass dieser teilweise für die Öffentlichkeit geöffnet ist. Aber mit einem solchen Gewusel am Sonntagnachmittag haben wir nicht gerechnet. Vom Fussballspiel, über einen Trödelmarkt bis hin zu Mofarennen ist alles vorhanden. Ein Mann in Sport-Shorts neben einem Wellblech-Hangar stellt sich als Flughafen-Kommandant heraus. Er versichert uns, dass in der Woche der Flughafen tagsüber gesperrt ist und wir ihn problemlos nutzen können. Wir müssen nur ein offizielles Schreiben von CMAC (Cambodian Mine Action Center - das für die Minenbeseitigung zuständige Ministerium) mitbringen. Das sollte dank Herrn Willers und Col. Mean Sarun kein Problem darstellen.
Am Abend gehen wir unter Anleitung der Einheimischen mit allen Teilnehmern zum traditionellen Essen. Jetzt wissen wir auch wie gegrillter Frosch und Wasserbüffel schmecken ...

Samstag, 14. November 2015

Angekommen!

Es ist vollbracht! Wir sind wohlbehalten und mit (fast) kompletter Ausrüstung in Siem Reap in Kambodscha angekommen. Wir kneifen uns alle in den Arm, um zu bestätigen, dass das lang geplante Projekt jetzt tatsächlich Realität wird. Diese erste Etappe war jedoch bereits intensiver, als wir es naiverweise erwartet hatten. Doch alles der Reihe nach:

Los geht es am Freitagnachmittag um 15 Uhr in Remagen. Mit einem gemieteten Kleinbus starten wir am RheinAhrCampus. 4 Mann, viel Gepäck und ein großer Karton.


Wider Erwarten ist die Autobahn Freitagnachmittag recht frei und wir kommen zeitig am Flughafen Frankfurt an. Mietwagen abgeben, alles auf drei Kofferwagen packen und ab zu Terminal 2, wo Etihad abfliegt. Mit dem Riesenkarton, der als Sperrgepäck mitfliegt, ist das eine echte Herausforderung. Rolltreppe hoch, Rolltreppe runter, Fahrstuhl hier, Fahrstuhl dort, am Skytrain sind keine Kofferwagen erlaubt ...
Nach einem gefühlten Halbmarathon kommen wir letztendlich beim Etihad Check-In an. Eine sehr nette Dame am Schalter nimmt sich unserer an und alles geht relativ fix, bis wir auf das Thema Akkus zu sprechen kommen. Die Akkus, die wir für unsere Elektronik brauchen und die im großen Karton neben dem Trike-Sitz und dem Adapterrahmen verpackt sind, sind nach Vorabinformation der Lufthansa (die uns ja wegen des Streiks nicht mitnehmen kann) kein Problem. Nach vielen Telefonaten kommt jedoch der oberste Gefahrgut-Beauftragte des Frankfurter Flughafens zu der Auffassung, dass die Akkus nicht mitfliegen dürfen. No Go - Widerspruch zwecklos. Wir fügen uns zähneknirschend. Es sollte aber ein lösbares Problem sein, denn kompakte Akkus, wie sie zum  Beispiel auch als Startbatterien für Mofas Verwendung finden, sollten in Kambodscha zu kaufen sein. Am Check-In stößt auch Roland Debschütz von der uns unterstützenden Hilfsorganisation zu uns.
Weiter zur Handgepäck-Kontrolle. Von unseren Südafrika-Reisen sind wir es schon gewohnt, dass unsere Kameras im Handgepäck das Interesse der Kontrolleure wecken und zum Sprengstoff-Test eingeladen werden. Unser neuer Koffer, der die gesamte Systemelektronik enthält, sieht aber noch spannender aus:
Systemelektronik-Koffer im Trike eingebaut.

Bingo! Ein wahres Fest für das Sicherheitspersonal. Es wird automatisch ein Alarm bei der Bundespolizei ausgelöst. Aufgrund vieler selbstgelöteter Verbindungen fällt auch der Sprengstoff-Test immer positiv aus. Der gerufene Bundespolizist zeigt sich jedoch gesprächsbereit und wir können ihn letztendlich überzeugen, dass wir Gutes im Schilde führen. Er läßt uns mit Koffer fliegen. Was uns allerdings jetzt im Magen drückt, ist der Zwischenstopp in Abu Dhabi. Werden wir dort auch so verständnisvoll behandelt? Abwarten! Wir machen jetzt alles Schritt für Schritt.
Nach pünktlichem Abflug in Frankfurt (liegt wohl an den vielen ausgefallenen LH-Maschinen) kommen wir sogar eine halbe Stunde früher in Abu Dhabi an. Auch hier erregen wir selbstverständlich wieder das Aufsehen der Grenzpolizei. Diesmal ist es aber überraschenderweise nicht der Systemelektronik-Koffer sondern unserer Kamera-Koffer. Mit viel Geduld und nach einer für uns nicht ganz nachvollziehbaren Dramaturgie sitzen wir jedoch später wieder mit vollständigem Gepäck im Flugzeug nach Bangkok. In Abu Dhabi erreichen uns auch die ersten Nachrichten von den schrecklichen Ereignissen in Paris.
Selbst als Gerne-Flieger muss man nach dem zweiten 6 Stunden Flug in Folge gestehen, dass es langsam anstrengend wird. In Bangkok haben wir erfreulicherweise erstmalig keine Probleme bei der Handgepäck-Kontrolle. Dafür haben wir aber Probleme, das richtige Gate zu finden. Zunächst in der falschen Richtung unterwegs, müssen wir im Laufschritt durch das wahrscheinlich längste Terminal der Welt joggen (ein Schild mit der Aufschrift: 800m bis zu Gate C!), um pünktlich zum Boarding zu erscheinen.

Schon leicht geschafft auf dem Weg zum letzten Flieger

Der letzte "Flug-Hüpfer" mit einer Propeller-Maschine von Bangkok nach Siem Reap ist erfreulicherweise sehr angenehm. Beim Ausstieg um halb neun Abends Ortszeit in Siem Reap werden wir vom für uns ungewohnten tropischen Klima begrüßt. Trotz Dunkelheit ist es immer noch sehr warm und feucht. Die Einreise inklusive Visa-Erteilung läuft extrem schnell und einfach ab. Zu unserer großen Freude kommt hinzu, dass auch das gesamte Gepäck, inklusive des großen Kartons, seinen Weg über alle Zwischenstationen korrekt nach Kambodscha gefunden hat. Perfekt!

Der große Karton ist auch angekommen :-)

Am Zoll gibt es noch ein paar Unklarheiten. Aber hier wartet bereits Oberst Willers und sein kambodschanischer Kollege Mean Sarun auf uns und lösen die Probleme. Nach einer kurzen Autofahrt durch den Straßenverkehr Wild-West von Siem Reap kommen wir letztendlich in unserem Hotel an. Nach einer Dusche geht es dann zum verdienten Feierabend-Bier bzw. zur verdienten Feierabend-Cola. Wir sind froh, dass wir und die Ausrüstung (bis auf die Akkus) gut in Kambodscha angekommen sind. Wir kneifen uns alle in den Arm, um zu bestätigen, dass das lang geplante Projekt jetzt tatsächlich Realität wird (siehe oben).

Freitag, 13. November 2015

Reiseroute

Durch die Umbuchung fliegen wir jetzt nicht direkt von Frankfurt nach Bangkok, sondern haben noch einen weiteren Zwischenstopp. Unsere Flugroute geht zunächst von Frankfurt über den Balkan und Nahen Osten nach Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Quelle: maps.google.de

Von dort geht des dann weiter quer über Indien nach Bangkok in Thailand.

Quelle: maps.google.de

Die letzte Etappe ist dann nur noch ein "kleiner Hüpfer" von Bangkok nach Siem Reap.

Quelle: maps.google.de

Wenn alles nach Plan läuft, sollten wir am Samstag gegen 14:30 Uhr (MEZ = deutsche Winterzeit) in Siem Reap ankommen. Lokal ist es dann dort 20:30 Uhr. Bei einem Abflug um 21 Uhr am Freitagabend in Frankfurt haben wir somit eine Reisezeit von 17,5 Stunden. 



Donnerstag, 12. November 2015

LH772 cancelled

Wir waren trotz des Streiks optimistisch, dass unser Flug planmäßig starten wird. Doch um 13:09 Uhr kommt die bittere Nachricht von Lufthansa per SMS: Flug LH772 findet am 13.11.2015 nicht statt! Punkt. Entsetzen. Die Stimmung ist im Keller.
Doch da haben wir die Rechnung ohne unseren Krisenmanager Roland gemacht. Der hatte sowieso schon lange ein ungutes Gefühl und hat gestern bereits den ganzen Tag telefoniert und alle Optionen abgecheckt. Zudem kann er offensichtlich zaubern. Keine halbe Stunde nach der Stornierung sind wir alle auf einen Etihad-Flug umgebucht. (Details gehen hier zur weit. Vielleicht kann er selber einen Blog dazu zu schreiben. Ich glaube aber, seine Telefonnummer ist jetzt auf der Sperrliste bei der Reiseagentur in Berlin ...) Der neue Flug geht statt um 21:35 um 21:00 in Frankfurt ab und fliegt über Abu Dhabi nach Bangkok. Billiger ist er auch noch. Unglaublich! Der Blutdruck sinkt, die Stimmung steigt wieder.
 

Mittwoch, 11. November 2015

Es geht bald los ...

Noch 47 Stunden bis zum Abflug. Wollen wir hoffen, dass Flug LH772 nicht dem Streik zum Opfer fällt.